DialogentwurfDer Dialogentwurf ist die Festlegung, wie die Benutzungsschnittstelle gestaltet sein soll. Dabei werden die Benutzeranforderungen und –wünsche in ein konzeptionelles Modell überführt. Das konzeptionelle Modell ist die Beschreibung des vorgeschlagenen Software-Systems als Festlegung der integrierten Ideen und Konzepte bezüglich seines Verhaltens und seines Aussehens. Der Dialog wird im Kontext der Software-Ergonomie von der Internationalen Standardisierungs-Organisation ISO in der ISO-Norm 9241 zur „Ergonomie der Mensch-System-Interaktion“ im Abschnitt 110 definiert als: „Interaktion zwischen einem Benutzer und einem interaktiven System als Folge von Handlungen des Benutzers (Eingaben) und Antworten des interaktiven Systems (Ausgaben), um ein Ziel zu erreichen“ [Schneider 2008; ISO/IEC 2006]. Der Dialog kann als die Kommunikation der Benutzerinnen und Benutzer mit dem interaktiven Software-System verstanden werden und nach Donald Norman [1988] in sieben Phasen eingeteilt werden:
In den einzelnen Phasen kann es für die Benutzerinnen und Benutzer zu Problemen und Restriktionen kommen. Zwei exemplarische Fragen sollen dies verdeutlichen: "Bietet das System zu jedem Zeitpunkt die Funktionalität, die jeweils von den Benutzerinnen und Benutzern gewünscht wird?" und "Gibt das System eindeutig interpretierbare Rückmeldungen über seinen aktuellen Status?". Grundsätze zur Dialoggestaltung sollen beim Entwurf, bei der Implementation und bei der Evaluierung der Dialoge Unterstützung bieten. In der ISO-Norm 9241-110 [Schneider 2008; ISO/IEC 2006] werden u.a. die folgenden Grundsätze und Empfehlungen spezifiziert:
Bei der Gestaltung der Bildschirminhalte gibt es verschiedene konkrete Empfehlungen [Hammond et al. 2002; Preece et al. 2007]:
Während man bei der Dialoggestaltung in klassischen Computerprogrammen bereits über Jahrzehnte Erfahrungen sammeln konnte, steckt die Dialoggestaltung in anderen Bereichen noch in den Kinderschuhen. Neue Möglichkeiten, aber auch besonderen Herausforderungen, entstehen hier insbesondere durch neue Hardwareformfaktoren. Beispielsweise bedarf es sowohl bei sehr kleiner Hardware wie etwa bei Smartphones bzw. Smartwatches (etwa durch Probleme mit Verdeckung bei Fingerberührungen) als auch bei sehr großer Hardware wie SmartBoards (etwa durch Bildschirmteile außerhalb der Reichweite) neuer Lösungen für ein effektives und effizientes Zusammenspiel von Ein- und Ausgabe. LiteraturHammond, Judy ; Gross, Tom ; Wesson, Janet (Hrsg.): Usability: Gaining a Competitive Edge. Dordrecht: Kluwer Academic Publishers, 2002. ISO/IEC: ISO 9241: Ergonomics of Human-System Interaction. International Organization for Standardization, http://www.iso.org/, 2006. (letzter Zugriff: 18.9.2016). Preece, Jennifer ; Rogers, Yvonne ; Sharp, Helen: Interaction Design: Beyond Human-Computer Interaction. New York: Wiley, 2007. Norman, Donald A: The Design of Everyday Things. New York: Doubleday/Currency, 1988. Schneider, Wolfgang: Ergonomische Gestaltung von Benutzungsschnittstellen: Kommentar zur Grundsatznorm DIN EN ISO 9241-110. Berlin: DIN - Deutsches Institut für Normung e.V. / Beuth Verlag GmbH, 2008. Autor![]() Prof. Dr. Tom Gross, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik, Lehrstuhl für Mensch-Computer-Interaktion, An der Weberei 5, 96047 Bamberg |