Einführung von AnwendungssystemenDie Einführung von Anwendungssystemen umfasst sowohl technologische als auch betriebswirtschaftliche Aspekte und ist aufgrund der Erwartungshaltung und Unischerheit mit Risiken verbunden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der (Re-)Organisation der Zielorganisation zu. Gegenstand und VorgehenDer Begriff Anwendungssystem wird oftmals mit dem Begriff Informationssystem gleichgesetzt, kann aber auch als ein Teil eines Informationssystems verstanden werden [Grob 2004, S. 8]: Zur Abwicklung realer betrieblicher Aufgabenstellungen wird häufig eine Vielzahl von Anwendungsprogrammen benötigt, die in funktionaler und technischer Beziehung zueinander stehen. Diese werden häufig zu Anwendungssystemen zusammengefasst. Ein Anwendungssystem besteht somit aus mehreren Anwendungsprogrammen, die in ihrer Gesamtheit zur Unterstützung einer realen Aufgabe bzw. eines realen Aufgabenkomplexes dienen. Die eigentliche Einführung des Anwendungssystems beginnt mit der förmlichen Abnahme aus Sicht der Fachabteilung [Stahlknecht, Hasenkamp 2005, S. 319]. Voraussetzung für die Abnahme ist die erfolgreiche Prüfung, dass
Während der Einführung von Anwendungssystemen und insbesondere bei Standardsoftware sind häufig Anpassungen erforderlich, die auch unter dem Begriff "Customizing" bekannt sind. Dabei wird das Anwendungssystem während der Einführung an die Gegebenheiten der jeweiligen Organisation angepasst [Meister 1990, Hufgard 1994]. Erfordernisse und EinflussgrößenEine Systemeinführung berücksichtigt alle Ziele, Strategien und Maßnahmen, die sicherstellen sollen, dass die geplante Systemnutzung auch realisiert oder sogar übertroffen wird. Vor allem die Ziele und Strategien der Einführungen müssen unter Beachtung von Projektvorgaben (Kosten und Zeiten) und in Abstimmung mit übergeordneten Informationsstrategien abgestimmt sein. Die konkrete Ausgestaltung des Einführungsprofils orientiert sich an den Erfordernissen und Eigenschaften des konkreten Anwendungsfalls. Hierbei üben Rahmenbedingungen direkten bzw. indirekten Einfluss auf die Einführung aus, wobei diese organisatorischen bzw. technisch-infrastrukturellen Herausforderungen zuzuordnen sind [Krüger 1990, S. 277 f.]. Direkte Einflussgrößen der Einführung sind:
Indirekte Einflussgrößen einer Einführung sind:
Verhaltens- und SachaspekteDie Herausforderungen bei der Einführung von Anwendungssystemen umfassen Verhaltensaspekte und Sachaspekte [Krüger 1990, S. 282]:
Die Kombination der Merkmalausprägungen führt zu einer Strategiematrix: Abb. 1: Sachstrategien der Einführung von Anwendungssystemen [Krüger 1990, S. 283] LiteraturGrob, Heinz; Reepmeyer Jan ; Bensberg Frank: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 5. Auflage. München: Vahlen, 2004. Hufgard, Andreas: Customizing und Adaption von Standardanwendungssoftware. http://www.competence-site.de/downloads/18/8b/i_file_13276/Adaption_Customizing.pdf, (Abruf am: 21.07.2014), 1994. Krüger, Wilfried: Organisatorische Einführung von Anwendungssystemen. In: Kurbel, Karl ; Strunz, Horst (Hrsg.): Handbuch Wirtschaftsinformatik. Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 1990, S. 276-288. Meister, C.: Customizing von Standardsoftware. In: Österle, H. (Hrsg.): Integrierte Standardsoftware: Entscheidungshilfen für den Einsatz von Softwarepaketen. AIT, 1990. Stahlknecht, Peter; Hasenkamp, Ulrich: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 11. Auflage. Berlin: Springer, 2005. Autor![]() Prof. Dr. Markus Nüttgens, Universität Hamburg, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Forschungsschwerpunkt Wirtschaftsinformatik, Max-Brauer-Allee 60, 22765 Hamburg |